Bildbearbeitung im Gambio-Shop: Balance zwischen Optik und Ladezeit

11. Januar 2017

Bildbearbeitung ist ein Thema, das schnell zur Gretchenfrage gerät: gegenüber stehen sich Bildgrösse auf der einen und Seitenladegeschwindigkeit auf der anderen Seite.

Kunden sollen möglichst ansprechende Bilder der eigenen Artikel sehen, mit schönen Aufmachern in Wohlfühlstimmung gebracht werden und die eigene Produktwelt so hautnah erleben wie es geht.

Das Problem: je mehr hochauflösende Bilder verwendet werden, desto länger ist auch die Ladezeit der betreffenden Shop-Seiten. Und sind die Ladezeiten nervig lang, werden die Besucher trotz aller Mühen nicht zu Kunden.

Was also tun?

Ein kurzer Einstieg und etwas Historie

In den Annalen der Computerzeit wurden Bilder als eine Sammlung von Ihren Einzelpunkten gespeichert, jeder Punkt für sich. Die Grösse einer Bilddatei stieg damit proportional mit den Dimensionen der Bilder in Pixeln und der verwendeten Farbtiefe.

Das nannte sich dann „Bitmap-Bild“ und wurde mit Endungen wie BMP versehen.

Recht schnell wurde deutlich, dass solche Bilder einerseits wahre Speicherfresser auf den Datenträgern sind und andererseits deswegen auch nur mit ziemlich viel Aufwand über eine Datenleitung versendet werden können.

Fun Fact:
Im BMP-Format speichert Windows Paint auch heute noch gern seine Bilder.

Irgendetwas musste also her, um die Datenmengen in den Griff zu bekommen. Es wurden Bildformate ersonnen, die Bilder mit weniger Daten abspeichern können.

Dazu wurde in die mathematische Trickkiste gegriffen, aber auch versucht zu bestimmen was man vielleicht einfach weglassen könnte, so dass man trotzdem als Betrachter nichts davon merkt.

Was können die Alternativen?

Sehen wir uns das an: Das bekannteste und wohl verbreitetste der sparsameren Bildformate dürfte JPEG sein, JPEG steht kurz für „Joint Picture Experts Group“, also ein Gremium aus Experten für Bilder, die den Standard zusammen bestimmt haben. JPEG ist ein Bildformat, das Bilddaten in hohem Maß verkleinern kann und von jedem Gerät – und für uns besonders relevant: von jedem Browser – verstanden wird.

Der kleine Haken bei JPEG ist, dass es sich dabei um ein Bildformat handelt, in dem nicht verlustfrei komprimiert wird. Bilder können zwar so stark komprimiert werden, dass die Datenmenge wirklich minimal wird, darunter leidet dann allerdings deutlich sichtbar die Bildqualität.

Exemplarisch könnte man sich hier vorstellen wir haben ein Foto einer belebten Strasse, im Hintergrund ist neben vielen anderen Personen und Objekten klein eine Passantin mit einer fein schwarz-weiss gestreiften Bluse zu sehen. Gehen wir hier davon aus, dass ein aufmerksamer Beobachter der nah genug dran ist das sehen kann, hat er etwas Abstand aber vermutlich schon nicht mehr. Wenn man nun die Linierung entfernt und im Bild stattdessen einfach eine graue Fläche anzeigt, die sich mit viel weniger Daten speichern lässt, würde der Betrachter mit Abstand den Unterschied nicht feststellen können. Genauso kann man natürlich subtile Farbübergänge einfach herauswerfen und sich vieler anderer Tricks nach ähnlichem Muster bedienen.

Nimmt man hier zuviele Details weg, wird das Ganze natürlich irgendwann augenfällig. Beim Umgang mit Bildern im JPEG Format ist also immer ein Kompromiss zwischen Kompressionsfaktor und Anforderungen an die visuelle Qualität gefragt, für den sich keine perfekt allgemeingültige Aussage treffen lässt.

Ein Wertebereich, der in den meisten Fällen gut funktioniert, lässt sich allerdings dennoch festlegen:

Üblicherweise fragen bildverarbeitende Programme beim Speichervorgang eines Bildes den Benutzer nach einem Wert für die Anwendung der Kompressionsstärke ab, meistens wird dabei eine Skala von 1-100 vorgegeben:

 

Gambio Testshop: Bildkompression = 80

 

Der Wert 1 entspricht dabei der höchsten Kompressionsstufe bei maximalem Verzicht auf Qualität, der Wert 100 bietet maximale Qualität bei geringster Kompression.

Wird dieser Wert nun von 100 auf 90 geändert, wird ein Bild üblicherweise schon um Größenordnungen kleiner, bei Werten unter 80 wird die Bildqualität beginnen erste deutliche Schwächen zu zeigen.

Wie extrem die Unterschiede sein können, zeigen diese beiden Bilder:

 

Gambio Testshop: Bildkompression = 100Gestochen scharf, dafür mit hohem Datenvolumen: Kompressionsstufe 100

 

Gambio Testshop: Bildkompression = 10Kleines Datenvolumen, dafür nicht mehr sehr ansehnlich: Kompressionsstufe 10

Der Mittelweg als Lösung:

Um einen Kompromiss zwischen Bildqualität und Dateigröße (=Ladezeit) zu erreichen, solltet ihr einfach mal ein wenig herumprobieren.

Einen guten Startpunkt könnte eine Kompression zwischen 80-90 darstellen:

 

Gambio Testshop: Bildkompression = 80Gute Bildqualität bei akzeptablem Datenvolumen: Kompressionsstufe 80

 

Bildbearbeitung im Gambio-Shop:

Alle Gambio-Nutzer wissen (hoffentlich): Werden ein oder mehrere Artikelbilder hochgeladen, wird der Shop diese sofort schnell und automatisch auf gleichmäßige Größen umrechnen und ablegen, so dass diese beim Seitenaufruf durch einen Kunden nicht erst langwierig erzeugt werden müssen und der Kunde schnell die Seite angezeigt bekommt.

Dieses sogenannte Imageprocessing kann je nach Einstellung im Shop auch Kompression nach Wunsch anwenden; ein Parameter, dem viele Nutzer aus Unkenntnis wenig Aufmerksamkeit zuwenden.

Je nachdem mit welcher Shopversion ein Händler gestartet ist, können hier verschiedene Werte voreingestellt sein: Updates des Shops belassen immer den eingestellten Wert und verändern ihn nicht.

Hinweis:
Die eigene aktuelle Einstellung findet ihr im Shop unter Darstellung –> Bild-Optionen unter “Bildqualität”.

Bei jüngeren Shops ist dies meist 100, also maximale Bildqualität zu Ungunsten der Bildgröße und damit der Ladezeiten:

 

Bildqualität einstellen Gambio-Shop
Um die Ladezeiten im Shop signifikant zu verbessern, wäre mein Tipp, hier den Wert auf 85 zu setzen und zu speichern.

Die Qualität der Bilder ist in der Regel auch dann noch mehr als ausreichend, das solltet ihr aber natürlich überprüfen.

Wichtig:
Eine Einstellungsänderung wird zunächst nur auf neue Bilder angewendet, bestehende Bilder bleiben unverändert.

Dies sorgt zum einen für einen unterbrechungsfrei möglichen Betrieb des Shops, denn wenn man viele Artikel mit vielen Bildern hat ist eine Umrechnung mit Wartezeit verbunden. Zum anderen sorgt es dafür, dass ihr einen neuen Wert schnell und einfach ausprobieren könnt, indem ihr in einem beliebigen Artikel einfach mal ein Bild neu hochladet oder ändert und diesen dann in der Kundenansicht anschaut.

Gefällt euch, was ihr seht, bleibt ihr bei dem entsprechenden Wert und alle Artikel, die ihr nun im Weiteren ändert oder neu anlegt werden entsprechend behandelt.

Was ist nun aber mit bereits bestehenden Artikeln?

Natürlich gibt es auch dafür eine Lösung: ihr könnt per Buttonklick die Neuerzeugung aller Artikel- und Kategoriebilder für alle bestehenden Elemente anstoßen.

Dazu wechselt ihr im Gambio Admin auf Darstellung → Bild-Optionen und dort auf den Reiter „Image Processing“.

Dort befindet sich der Knopf „Ausführen“ für die Stapelverarbeitung der Bildbearbeitung, der den Vorgang startet:

 

Das Imageprocessing im Gambio-Shop ausführen

 

Ein Tipp:
Derselbe Vorgang greift auch wenn ihr andere Bildoptionen verändert, zum Beispiel wenn ihr ein Wasserzeichen in die Bilder einfügen wollt.

Nochmal zusammengefasst: warum sollte ich meine Bilder bearbeiten?

Wie eingangs bereits erwähnt, das Einfügen von Bildern in den Shop ist immer ein Balanceakt zwischen einer herausragenden Optik und akzeptablen Ladezeiten.

Dabei ist in der Regel ein Kompromiss die beste Lösung, denn die allerhöchste Auflösung brauchen nun wirklich nur die wenigsten Bilder.

Auch eine etwas reduzierte Kompressionsrate ist in den allermeisten Fällen immer noch völlg ausreichend, gerade auf den kleineren Screens von Smartphones, die ja ohnehin mehr und mehr auch zum Shoppen zum Einsatz kommen.

Ihr solltet also sinnvollerweise einmal die für euren Shop/eure Bildgrößen optimale Kompression herausfinden und anschließend alle Bilder in eurem Shop entsprechend anpassen.

So stellt ihr sicher, dass eure Bilder einerseits den Kunden zufriedenstellen und andererseits auch Google glücklich machen!

Ach ja, die Bildberabeitung muss nicht unbedingt über das Imageprocessing im Shop laufen:

Bildbearbeitung für Experten

Alle Händler, die über einen eigenen Server für Ihren Shop verfügen und dort Konsolenzugriff zum Beispiel per SSH haben, können ihre bestehenden Bilder noch schneller komprimieren.

Dazu eignet sich zum Beispiel das Tool „jpegoptim“ auf den üblichen Linux/Unix Servern, mit dem der Vorgang durchgeführt werden kann. Sollte das Tool nicht installiert sein, kann es in aller Regel über die Paketverwaltung des jeweiligen Systems einfach nachinstalliert werden.

Deutlich schnellere Optimierung

Gerade bei Shops mit sehr vielen Bildern kann das „klassische“ Imageprocessing mehrere Stunden in Anspruch nehmen, dieser Zeitraum lässt sich mit Tools wie jpegoptim, wenn man die Kompression der Bilder optimieren will, auf wenige Minuten reduzieren. Das bedeutet: über den Shop konfigurierte Extrabildmerkmale wie z.B. Wasserzeichen oder neue Bildgrößen werden nicht beachtet, aber „eindampfen“ gelingt sehr schnell.

Ein entsprechender Shell Befehl, aufgerufen aus dem images Verzeichnis des Shops für 85% JPEG Qualität und das Entfernen aller nicht zwingenden Extradaten könnte zum Beispiel so aussehen:

find . -iname „*.jp*g“ -type f |grep -v original_images | xargs jpegoptim -o -m 85 –strip-all


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