AdWords erlaubt eigene Kennzahlen mit Formeln

2. Februar 2016 | Von in SEA

Kleine Neuerung, große Begeisterung: In benutzerdefinierten Spalten können jetzt Formeln benutzt werden. Damit lassen sich nun endlich eigene Kennzahlen definieren.

Hintergrund: Benutzerdefinierte Spalten

Benutzerdefinierte Spalten gibt es schon länger. Sie erlauben die direkte Betrachtung zusätzlicher Statistiken als eigene Spalten auf der Kampagnen- oder Anzeigengruppenansicht.

Für benutzerdefinierte Spalten werden die gängigen Leistungs- und Conversion-Metriken nach einem der folgenden fünf Kriterien segmentiert:

  • Netzwerk
  • Gerät
  • Obere Position im Vergleich zu anderen
  • +1-Hinweise
  • Conversion-Name

Wählt man beispielsweise eine Segmentierung nach Gerät, dann kann man anschließend noch wählen, welche der drei Geräteklassen (Mobilgeräte, Tablet, Computer) in die neue Spalte einfließen sollen. Beispielsweise könnte man die Klicks nach Gerät segmentieren und dann nur Mobilgeräte auswählen, um die neue Spalte “Mobile Klicks” zu definieren.

Weitere Beispiele sind:

  • Klickrate im Partner-Netzwerk
  • Impressionen auf Top-Positionen
  • Anzahl Conversions mit dem Namen “Newsletter-Anmeldung”

Mit benutzerdefinierten Spalten können sich Werbetreibende also die Zahlen nach vorne holen, die sie ständig brauchen.

Neu: Formeln

Letzte Woche kam nun die Ankündigung, dass für benutzerdefinierte Spalten auch arithmetische Formeln verwendet werden können. In der Tat ließ sich die Funktion auch gleich in allen Konten finden. An dem folgenden Beispiel werden Möglichkeiten und Potenzial deutlich:

Formel-Gewinn

Hier sieht man zunächst die Möglichkeiten:

  • Kombination von verschiedenen Metriken in einer Formel
  • Verwendung von eigenen Zahlen
  • Verwendung der Grundrechenarten inklusive Klammern
  • Festlegung der Einheit (Zahl, Prozent, Währung)
  • Festlegung von Name und Beschreibung (taucht als Tooltip auf)

Im Beispiel wurde der Gewinn der AdWords-Maßnahmen mittels einer einfachen (individuellen) Formel berechnet. Über diese Spalte kann der Erfolg von AdWords nun unmittelbar abgelesen werden.

Einen Schritt weiter geht das folgende Beispiel, bei dem auch noch Segmente berücksichtigt werden:

Formel-mobile-KUR

Die Formeln können durchaus auch länger und komplizierter werden, aber ich denke, die allermeisten Fälle lassen sich über sehr einfache Formeln abdecken.

Die Liste der möglicherweise interessanten Metriken ist ziemlich lang. Hier sind schon mal einige Anregungen:

  • Kosten-Umsatz-Relation (KUR) = Kosten / Umsatz
  • Gewinn = Umsatz * Marge – Kosten
  • Zielabweichung bzw. Überschuss / Verlust
  • Anteil mobiler Klicks = Mobile Klicks / Klicks
  • Anteil Top-Impressionen = Impressionen (Google oben) / Impressionen (Google oben + Google andere)

Gerade die erste Kennzahl, die KUR, hat bei uns in der Praxis eine hohe Relevanz. Zwar ist in AdWords längst der Kehrwert (ROI = Umsatz / Kosten) verfügbar, allerdings denken viele unserer Kunden eher in Kostenanteilen, so dass am Telefon bislang schon mal schnelles Kopfrechnen gefragt war – das geht jetzt einfacher.

Vorteile

Der große Vorteil der benutzerdefinierten Spalten ist die einfache Verwendung zusätzlicher Kennzahlen auf der Kampagnen- und Anzeigengruppenansicht. Davon ausgehend stehen dann auch weitere Funktionen zur Verfügung:

  • Sortieren
  • Filtern
  • Export
  • Charts

Vor allem letzteres finde ich ziemlich praktisch, da sich schnell zeitliche Entwicklungen visualisieren lassen:

Chart

Nicht verfügbar sind die benutzerdefinierten Metriken dagegen jenseits der Kampagnen- und Anzeigengruppen-Tabs. Im Berichtseditor oder unter Dimensionen lassen sie sich also nicht verwenden.

Fazit

Neue Funktionen ohne Abstriche nehmen wir ja immer gerne. Das Ganze kommt vielleicht erst mal wie eine Spielerei daher, kann in der Praxis aber die Arbeit erleichtern und auch neue Erkenntnisse mit sich bringen. Insbesondere im Hinblick auf die individuellen Ziele jedes Werbetreibenden lassen sich hiermit hilfreiche Kennzahlen definieren. Ich denke, das sollte jeder mal ausprobieren.

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Martin Röttgerding

Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.

Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.

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