24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr durchforsten Googles Webcrawler das Netz auf der Suche nach hochwertigen und einzigartigen Inhalten. Ihr Auftrag lautet, dem Nutzer das bestmögliche Ergebnis auf seine Anfrage zu liefern. Für Inhalte, die bereits auf der eigenen oder fremden Website gesichtet wurden, ist dabei kein Platz. Die Konsequenz: Doppelte Inhalte werden nicht berücksichtigt und können sogar negative Folgen für die gesamte Domain haben. Shop-Betreiber, die auf Google-Rankings angewiesen sind, sollten Duplicate Content (DC) daher vermeiden. Mit diesen Tipps beugst du der Problematik effektiv vor.

Tipp 1: Individuelle Produktbeschreibungen verwenden

Unzählige Shops nutzen für die angebotenen Produkte Standardtexte, die der Hersteller mitliefert. Oft sind diese ansprechend formuliert und beinhalten die wichtigsten Informationen rund um den beschriebenen Artikel – gerade für Shop-Betreiber mit wenig Zeit sind sie also eine gute und zeitsparende Lösung, um ihr Online-Angebot mit Inhalten zu bestücken.

Das Problem: Der identische Produkttext ist womöglich auf zahlreichen anderen Domains im Netz zu finden, die vom gleichen Hersteller beliefert werden. Aus Googles Sicht besteht also kein Anlass, ein und denselben Text gleich mehrfach unter den Top 10 Suchergebnissen auszuspielen, da es sich eben nicht um einen einzigartigen Text, sondern um DC handelt.

Individuelle ProduktbeschreibungenCrawl-Budget ist endlich

Dazu kommt: Googles Bot verfügt über ein begrenztes Crawl-Budget, also ein bestimmtes Kontingent an Abfragen, die pro Besuch auf ihrer Domain vorgenommen werden. Dieses Kontingent sollte nicht mit DC „verschwendet“ werden, da sonst womöglich andere, hochwertigere Seiten der Domain nicht indexiert werden. Besser ist, wenn sie sich grundlegend von ihren Mitbewerbern abheben: Verfasse einzigartige Produktbeschreibungen. Womöglich beschreibst du den angebotenen Artikel besser als ein Standardtext.

Prioritäten setzen hilft

Natürlich ist eine individuelle Betextung jedes einzelnen Artikels bei Shops mit einem breiten Sortiment in der Regel aus Zeit- und Kostengründen utopisch. In diesem Fall sollte die Betextung priorisiert vorgenommen werden: Welche Produkte sind deine Topseller? Welche Artikel bringen die höchste Marge? Nimm dir nach und nach die wichtigsten Produkte vor und schaffe so einzigartigen Content, der einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen kann – Google wird es dir danken!

Tipp 2: Saubere URL-Struktur verwenden

Nicht selten entsteht Duplicate Content unbeabsichtigt und ohne das Wissen des Shop-Betreibers. So wird ein und dieselbe Seite mit all ihren Inhalten versehentlich mehrfach bei Google indexiert und von der Suchmaschine so als doppelter Inhalt gewertet – und das, obwohl das betreffende Dokument nur einmal existiert.

Ursachen dafür liegen oft in einer fehlerhaften URL-Struktur, durch die der Suchmaschinen-Crawler ein und denselben Inhalt unter verschiedenen URLs zur Indexierung angeboten bekommt. Klassische Entstehungsmuster für das unbewusste Verursachen von DC sind:

SSL-Seiten: Ein Dokument ist sowohl mit als auch ohne SSL-Verschlüsselung erreichbar:

  • https://www.beispielseite.de/
  • https://www.beispielseite.de/

Trailing-Slash: Ein Dokument ist sowohl mit als auch ohne abschließenden Trailing-Slash erreichbar:

  • https://www.beispielseite.de
  • https://www.beispielseite.de/

www-Problematik: Ein Dokument ist sowohl mit www als auch ohne www erreichbar:

  • https://www.beispielseite.de/
  • https://beispielseite.de/

Testseiten: Webentwickler arbeiten bei der Erstellung oft mit Testumgebungen, die gelegentlich nicht vor der Indexierung durch Google geschützt werden:

  • https://test.beispielseite.de/

Tipp 3: Augen auf beim Domain-Umzug

UmzugHäufig entsteht Duplicate Content durch den Umzug einer Website auf eine neue Domain. Oftmals bleiben die Inhalte der ursprünglichen Domain aber im Suchmaschinenindex, da der Webmaster die notwendigen Maßnahmen nicht fachgemäß durchgeführt oder schlichtweg vergessen hat.

Das Resultat: Die Inhalte der alten Domain werden beim Umzug eins zu eins auf die neue Domain übertragen und erneut online gestellt. Google wertet den Content der neuen Domain folgerichtig als Kopie der weiterhin bestehenden Ursprungs-Domain: Ranking-Erfolge mit der neuen Seite sind dann nahezu unmöglich.

Mit der Domain richtig umziehen – so geht’s :

Generelle 301-Weiterleitung per „.htaccess-Datei“: Der Suchmaschine wird über die „.htaccess-Datei“ auf dem Server mitgeteilt, dass sich alle bestehenden Inhalte nun auf einer anderen Domain befinden. Wichtig: Diese Methode sollte zum Einsatz kommen, wenn die URL-Struktur mit Ausnahme der Domain gleich bleibt.

Einzelne 301-Weiterleitungen einrichten: Jede einzelne URL wird per 301-Weiterleitung auf die jeweilige URL der neuen Domain weitergeleitet. Das ist sinnvoll, wenn sich beim Umzug neben dem Domainnamen auch die URL-Struktur ändert.

Tipp 4: Paginierte Seiten fachgerecht behandeln

Nahezu jeder Online-Shop arbeitet mit Paginierung. Dabei handelt es sich um die Content-Verteilung über mehrere Blätterseiten, die in Shops gerne und oft auf Kategorie- und Produktübersichtsseiten zum Einsatz kommt. Das Problem: Oftmals ähneln sich diese paginierten Seiten sehr stark, enthalten dieselben Texte, Grafiken und HTML-Elemente und unterscheiden sich somit lediglich durch die Produktteaser.

PaginierungAbwertung vorbeugen

Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen zu treffen wird Google so eine nahezu identische Seite mehrfach zu Indexierung angeboten und kann von der Suchmaschine mitunter als doppelter Inhalt (ab-)gewertet werden.

Zwar gibt Google selbst an, dass die Suchmaschine dazu in der Lage ist, das in den meisten Fällen zu erkennen und dem Nutzer die „relevantesten Ergebnisse zu liefern – unabhängig davon, ob Inhalt in mehrere Seiten unterteilt ist.“ Wer jedoch auf Nummer Sicher gehen und seine paginierten Seiten auch für andere Suchmaschinen aufbereiten will, dem stehen hier drei Alternativen zur Verfügung:

Das rel=“next“/„prev“-Tag verwenden: Im Bereich der jeweiligen Seite wird den Suchmaschinen durch das Einfügen der HTML-Elemente rel=“next“ bzw. rel=“prev“ signalisiert, dass es sich um eine Serie von Seiten handelt, die in Beziehung zueinander stehen. Wichtig: Suchmaschinen verstehen diese Angabe als Hinweis, welcher nicht zwingend befolgt wird. In den meisten Fällen funktioniert diese Auszeichnung dennoch reibungslos und die Suchmaschine leitet den Nutzer bei einer passenden Suchanfrage auf die relevanteste Seite der Serie weiter.

Meta Robots-Tag „noindex, follow“ verwenden: Im HTML-Quellcode einer paginierten Seite können Meta-Angaben hinterlegt werden, die dem Google-Crawler den Umgang mit der jeweiligen Seite befehlen. Mit dem Eintrag wird verhindert, dass eine Blätterseite in den Index aufgenommen wird. Durch das „follow“-Attribut werden alle (Produkt-)Links auf der Seite jedoch vom Crawler verfolgt. Die „Power“ der Verlinkungen wird somit wie gewünscht weitervererbt. Diese Methode gilt als zuverlässig und wird von vielen Online-Shops erfolgreich praktiziert.

Canonical-Tag verwenden: Diese Methode empfiehlt sich ausschließlich, wenn für die in Blätterseiten unterteilte Kategorie eine Übersichtsseite existiert, auf der sämtliche Produkte der Kategorie aufgeführt und somit alle Informationen vereint sind. In diesem Fall kann den Suchmaschinen auf den Blätterseiten mithilfe eines Canonical-Tags im Quellcode (<link rel=“canonical“ href=https://www.beispielseite/kategorie/uebersicht/) die kanonische Version einer Seite gezeigt werden, die schließlich als einzige in den Index aufgenommen werden soll. Wichtig: Hat die Übersichtsseite durch die Masse der vorhandenen Produkte eine zu lange Ladezeit (über 5-6 Sekunden) lässt sie sich nicht performant ausspielen. Dann ist diese Methode nicht zu empfehlen.

Tipp 5: Bewusstes Kopieren und Verwendung von Textbausteinen vermeiden

Die letzte und wohl simpelste Möglichkeit zum Verhindern von Duplicate Content: Nimm dir Zeit für die Betextung deiner Seite! Texte nach dem Baukastenprinzip zu verfassen und lediglich einzelne Wörter auszutauschen, wird weder deinen Nutzer noch den Google Bot glücklich machen.

Plagiate führen selten zum Erfolg

Ob Karl-Theodor zu Guttenberg oder Annette Schavan: Abschreiben führt selten zum gewünschten Erfolg. So ist das Kopieren ganzer Seiten im Rahmen einer erfolgreichen SEO- bzw. Content-Strategie ein absolutes No-Go. Verwende einzigartige Texte, wo es nur geht und biete deinen Nutzern und den Suchmaschinen etwas, dass es auf anderen Seiten noch nicht gegeben hat – die Investition lohnt sich!

Thomas

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