(Doofe) Frage zu Kalkulation

Thema wurde von Anonymous, 9. April 2022 erstellt.

  1. Anonymous

    Anonymous Erfahrener Benutzer

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    Als Nicht-Kaufmann habe ich es noch nicht so mit Kalkulation, aber ich lerne täglich dazu :)
    Daher hier mal eine Frage an die Experten:
    Ich möchte ja gerne wissen wieviel Profit im Monat übrig bleibt, dafür macht man das ja schließlich alles.
    Einnahmen minus Ausgaben, das ist klar. Aber wie rechnet man die Versandkosten ein?

    Ich habe eine Summe X als Netto Umsatz, darin eingeschlossen sind die Versandkosten die der Kunde bezahlt hat.
    Nehmen wir an ich mache 20% gewinn auf die Artikelpreise. Das sind also nicht 20% auf den Gesamtumsatz.

    Dann habe ich neben meinen Ausgaben auch die Summe Y, das ist was ich insgesamt an die Versanddienstleister und Zahlungsdienstleister als Gebühren/Provision zahle.

    Ziehe ich nun Y vom Nettoumsatz ab und berechne aus dem Rest dann mit 20% meinen Gewinn?
    Oder berechne ich stumpf 20% des Umsatzes als Rohertrag und ziehe davon Y (und alle anderen Kosten) ab?

    Ich nehme an letzteres ist korrekt, würde es aber gerne genau wissen.
     
  2. barbara

    barbara G-WARD 2014-2020

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    Bin kein Buchhalter, aber eigentlich hat man mehr als Artikel und Versand.
    Du hat Etiketten, Kartons, Gebühren für die Webseite, Versicherungen, Rechtsberatung......

    Im Grunde hast Du Einnahme X, und davon musst Du alle Ausgaben abziehen und das was Übrig bleibt ist Dein Gewinn.
    Also Rechnungsbetrag (wenn steuerpflichtig Netto) - Waren-Einkaufswert - Verpackung - Versand - xyz = Gewinn (oder Verlust)
     
  3. Anonymous

    Anonymous Erfahrener Benutzer

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    Das ist mir klar, ich möchte aber gerne abschätzen was ich in einem Monat verdiene als Rohertrag, beispielsweise verdiene ich 20% auf den Nettowarenumsatz. Für die Buchhaltung gilt nachher sicher Einnahmen - Ausgaben = Gewinn.

    Ich möchte abschätzen was ich pro Monat in etwa über haben werde wenn ich xx% Aufschlag auf den EK rechne.
    Die Frage ist wie ich dabei die Versandkosten berücksichtige, im Prinzip zahlt der Kunde die ja, also könnte ich sie eigentlich vom Umsatz abziehen um dann den reinen Warenumsatz zu erhalten. Davon hätte ich dann 20% über, das wäre mein Rohertrag. So meine Idee :)
    Sollte so eigentlich hinkommen.

    Da müsste ich dann natürlich alle anderen Kosten abziehen, das ist mir klar.
     
  4. Anonymous

    Anonymous Erfahrener Benutzer

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    #4 Anonymous, 9. April 2022
    Zuletzt bearbeitet: 9. April 2022
    Mach Dir doch eine Exceltabelle oder einen Zettel. Schreibe Dir erstmal auf, was Du ungeschönt wirklich alles für Kosten hast für den Betrieb des Shops (fixe Kosten = z.B. monatlich UND variable (ohne Produktpreis) je verkauftem Stück).
    Das ist doch erstmal ein Anfang, um überhaupt eine Übersicht zu haben, wie viel Geld Du eigentlich brauchst nur um ein ausgeglichenes Ergebnis zu erwirtschaften, wenn der Shop läuft. Und dieses Geld muss durch die Produktmarge rein. Die finale Frage heisst dann: Wie viel Marge (total) muss ich haben, täglich, monatlich, jährlich um den Breakeven zu erreichen - dann kannst Du weiterschauen.

    Wenn Deine Frage lautet: Wie berechne ich mathematisch eine Produktmarge, dann gibt es zwei Arten:
    Auf hundert = EK sind 100% + Marge 20% = 120% (Wie bei der Mehwertsteuer - dann muss Du auch beim Rückwertsrechnen daran denken, dass die Summe beider 120% ist, sonst geht es nicht auf.)
    In hundert = EK sind 80% + Marge 20% = 100% (Dreisatz, funktioniert rückwärts und vorwärts perfekt)

    Noch ein Nachsatz: Ich bin kein Freund davon die Produktmarge als Gewinn zu bezeichnen. Das ist (sorry) Blendwerk. Die Marge ist nur ein Deckungsbeitrag. Gewinn hast Du (wünsche ich Dir) nach dem Jahresabschluss, nach Abzug aller Aufwendungen und Steuern. Das ist dann in der Tat ein Gewinn.
     
  5. Anonymous

    Anonymous Erfahrener Benutzer

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    Eine solche Kalkulation habe ich, und aktualisiere sie natürlich auch, es wird ja ständig alles teurer.

    Mir ging es nur darum ob es rechnerisch Sinn macht die Versandkosten als Posten direkt vom Umsatz abzuziehen, das ist ja quasi ein durchlaufender Posten wenn man den Versand 1:1 vom Kunden zahlen lässt. Ich werde es jetzt mal so machen, ich denke dann liege ich genauer als wenn ich die von der Marge abziehen würde. Verpackungskosten usw. sind eine andere Sache.
     
  6. Dennis (MotivMonster.de)

    Dennis (MotivMonster.de) G-WARD 2013/14/15/16

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    Für Kalkulation gibts bei Wikipedia schöne Artikel mit Beispielen was man so alles da reinrechnen kann.
    Auch die versch. Arten der Kalkulation
    wir machen in DE versandfrei da 90% nur 1 Produkt bestellen. Daher ist Versand bei uns mit einkalkuliert. Allerdings als Mischkalkulation. Also bei den kleinen Produkten machen wir bischen pluss bei den großen etwas minus, was kosten für Pakete und Kartonage usw. angeht.
     
  7. Anonymous

    Anonymous Erfahrener Benutzer

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    Ich kenne Deine Produktpalette nicht.

    Aber wenn Du davon ausgehst, dass etliche Kunden mit einer Bestellung mehr als einen Artikel in den Warenkorb legen, dann liefer versandkostenfrei - dann verdienst Du noch ganz gut an den Versandkosten.
     
  8. Anonymous

    Anonymous Erfahrener Benutzer

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    Bei uns sind die Preise knapp, da es einige Mitbewerber gibt, und dank Preissuchmaschine findet man leicht den günstigsten. Da die Kunden meist den günstigsten nehmen ist man da schnell raus, da gehts oft um den einen Euro. An Versandkosten haben wir ca. 3000 Euro im Monat, die kann ich nicht einkalkulieren, das würde die Preise zu stark anheben.
     
  9. Anonymous

    Anonymous Erfahrener Benutzer

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    Ja ja, klar.

    Die Entscheidung ist immer individuell zu treffen, da spielen mehrere Faktoren mit rein, keine Frage.
     
  10. marit

    marit Erfahrener Benutzer

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    Bei der IHK kann man Kurse für Selbständige buchen (und solche, die es vielleicht werden wollen), da lernt man u.a. auch die Grundzüge der Journalbuchhaltung, die im Vergleich zur Bilanzbuchhaltung ein Kinderspiel ist. Du kannst auch mal deinen Steuerberater fragen, wie du das am besten gleich so anlegst, dass es offiziell nutzbar ist, sonst hast du die doppelte Arbeit.

    Das Verhältnis von Umsatz und Gewinn kannst du gern als Soll festlegen und mit einem Marketingprofi drüber sprechen, wie du das erreichen kannst.
    Den Ist-Wert kriegst du raus, in dem du ALLE Netto-Einnahmen und -Ausgaben (auch Wege, Mieten, Versicherungen etc etc) gegenrechnest und die MWSt und Vorsteuer vergleichst, die dir am Anfang ja wahrscheinlich noch Rückzahlungen in die Kasse spülen dürfte..Da die Einnahmen und Ausgaben für Versandkosten in deiner Steuerbuchhaltung sowieso gelistet werden müssen und nicht einfach als durchlaufende Posten beiseite gelassen werden dürfen, würde ich sie gleich mit einbeziehen.
     
  11. Anonymous

    Anonymous Erfahrener Benutzer

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    Mir ging es dabei nicht um die Buchhaltung, die macht ein Steuerberater, da komme ich schon lange nicht mehr mit.
    Er rechnet die Versandkosten als Ausgaben, ganz einfach.
    Es ging mir darum zu berechnen welchen Mindestumsatz ich in etwa benötige um meinen Zielgewinn zu erzielen.

    Wenn ich die Versandkosten als Ausgabe definiere kann ich mit meiner bekannten Marge, die ich auf meine EK-Preise aufschlage, schlecht hochrechnen, da ich auf die Versandkosten keine Marge habe. Diese verfälschen das Ergebnis also.

    Da kann man die Versandkosten, sofern in etwa 1:1 vom Kunden bezahlt, als durchlaufender Posten nehmen, der Kunde zahlt diese. Der Rest des Umsatzes ist dann rein aus den Produkten erzeugt, wo wir bei fast allen Produkten eine sehr ähnliche Marge haben. Damit kann ich denke ich exakter ausrechnen wohin die Reise geht.

    Rechne ich meinen minimalen Wunschverdienst zuzgl. der Ausgaben für Versicherung, Miete, Verpackung, Zahlungsprovisionen, Rücklagen, Puffer etc. kann ich dann mit der Marge hochrechnen auf den Produktumsatz den ich dafür generieren muss. Dazu kommen dann die Versandkosten, die der Kunde zahlt, fertig ist mein Mindestumsatz den ich machen muss um ans Ziel zu kommen.
    Das dient nur der Übersicht, am Monatsende sehe ich so ob alles im grünen Bereich ist.
     
  12. uweeichmann

    uweeichmann Aktives Mitglied

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    Hallo @Pixopaxo,

    wenn du deine Verkaufswaren nur beziehst und direkt weiter verkaufst wäre es am einfachsten wie folgt

    Listeneinkaufspreis
    - Rabatt ( vom Händler)
    = Zieleinkaufspreis
    - erhaltenen Skonto
    = Bareinkaufspreis
    + Beschaffungskosten (Versandkosten etc, aufgeteilt auf 1 Stück)
    = Bezugspreis / Einstandspreis
    + Handlungskosten (hier werden sämtliche fixen und variablen Kosten des Unternehmens runter gebrochen auf 1 Artikel)
    = Selbstkostenpreis
    + Gewinn
    = Barverkaufspreis (im Laden direkt, als Beispiel)
    + Skonto (den du dem Kunden gewährst)
    + Verkaufsprovisionen
    + Kosten für den Zahlungsverkehr
    + Versandkosten (anteilig auf die Artikel)
    = Zielverkaufspreis
    + Rabatt (welche du dem Kunden gewährst wenn er mehrere Artikel kauft)
    = Nettoverkaufspreis / Listenverkaufspreis
    + Ust. (je nach Artikel)
    = Bruttoverkaufspreis

    Solltest du jetzt in einem Bereich mit dem Vk liegen der bei weitem höher ist als von deinem Mitstreitern solltest du mal schauen ob der Listeneinkaufspreis evtl. zu hoch ist oder ob du bei deinen Handlungskosten einsparen kannst. Ist dies nicht der Fall lass die Finger von dem Artikel oder rechne mit bedeutend weniger Gewinn, was dich vielleicht später in den Ruin bringt (weil sich der Bezugspreis ändert und du somit im Minus verkaufst). Deine Mitstreiter sehen natürlich deine VK und vergleichen immer wieder, somit könntest du auch die Vorreiterposition annehmen und den den neuen Marktpreis festlegen.

    PS: tut mir leid das ich jetzt erst dazu antworte aber ich wollte das nun nicht mehr so offen hier stehen lassen, vielleicht kann das ja auch noch jemand anderes nutzen.

    Gruß Uwe